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2000

Werner Doede gestorben

Die deutsche AICA trauert um Werner Doede, seit 1969 ihr Mitglied. Der Kunsthistoriker, Publizist, Ausstellungskurator und Künstler wurde 95 Jahre alt. Doede starb am 16. Juni in Kassel. Dort hatte er von 1961 bis 1974 an der Staatlichen Werkkunstschule und späteren Gesamthochschule als Dozent für Kunst- und Kulturgeschichte gewirkt. Erst vor zwei Jahren hatte der Kasseler Kunstverein eine andere Seite des Kunstwissenschaftlers vorgestellt - er zeigte Zeichnungen, Collagen, Mischtechniken und Fotoarbeiten von Doede, die in der Bauhaustradition stehen und keineswegs nur privaten Charakter haben.

Der aus Posen stammende Doede hat in Berlin, Leipzig, Düsseldorf und Köln Kunstgeschichte und Gebrauchsgrafik studiert und über Schriftenformgeschichte promoviert. Der Schriftkunst und den Schreibmeistern galt seine besondere Liebe. Sein 1957 erschienener Band »Schön schreiben, eine Kunst. Johann Neudörffer und seine Schule« ist 1988 neu aufgelegt worden. Für Hauswedell erarbeitete Doede 1958 eine Bibliographie deutscher Schreibmeisterbücher.

Werner Doede hat als Kurator und Katalogautor zahlreiche Ausstellungen zur Moderne betreut. Als kommissarischer Leiter und späterer Direktor des Kunstmuseums Düsseldorf (1945-1953) versuchte er frühzeitig, die dem Museum durch die Nationalsozialisten zugefügten Verluste durch Ankäufe wieder wett zu machen. Bereits 1947 und 1948 widmete er den Expressionisten und Klee Ausstellungen. Doch Doedes Bemühungen stießen auf viele Widerstände und führten 1953 zu seiner Entlassung. Er wirkte dann als freier Publizist, bevor Jupp Ernst ihn 1961 nach Kassel holte.

Wir werden Werner Doede ein ehrendes Gedenken bewahren.

Dirk Schwarze, Kassel, 04.07.2000

Günter Metken gestorben

Die deutsche AICA trauert um Günter Metken, seit 1971 ihr Mitglied. Der Kunstkritiker, Essayist und Reiseschriftsteller wurde 72 Jahre alt. Er starb am 29. März 2000 in einem Krankenhaus der libyschen Hauptstadt Tripolis. Metken erlag den Verletzungen, die er sich vier Tage zuvor bei einem Autounfall in der nordafrikanischen Hafenstadt zugezogen hatte.

Günter Metken, gebürtig aus Duisburg, wirkte seit den 60er Jahren in Paris und berichtete von dort u.a. für die Süddeutsche Zeitung. Seine wichtigsten Veröffentlichungen galten der Kunst des 19. Jahrhunderts ebenso wie der Moderne und der zeitgenössischen Kunst. So steht ein Buch über die Präraffaeliten (Köln 1974) fast zeitgleich neben einer Anthologie des Surrealismus (»Als die Surrealisten noch recht hatten«, Stuttgart 1976). Mit seiner Frau Sigrid und Werner Spies erarbeitete er den OEuvre-Kataiog von Max Ernst (beginnend 1975).

Als Ausstellungsorganisator führte Metken 1977 in München u.a. die Poirers, Boltanski, Gerz, Nikolaus Lang und Annette Messager zusammen und erfand für sie den Begriff der »Spurensicherer«, der sich für diese Künstler bis heute gehalten hat. Die »documenta 8« 1987 in Kassel verdankte dem Kritiker einen populären Kurzführer. Sein Reisetagebuch »Reisen als schöne Kunst betrachtet«, zuerst 1983, erlebte mehrere Auflagen. Darin ist er Spurensucher und Spurensicherer zugleich.

Wir werden Günter Metken ein ehrendes Gedenken bewahren.

Walter Vitt, Köln, 10.04.2000

Hans Platschek gestorben

Die deutsche AICA trauert um Hans Platschek, seit 1987 ihr Mitglied. Der Maler, Schriftsteller und Kritiker wurde 76 Jahre alt. Er starb im Februar 2000 in Hamburg.

Hans Platschek, gebürtig aus Berlin, schöpfte aus seiner Doppelbegabung. Als Maler gehörte er in den 50er Jahren mit einer eigenen Handschrift zum deutschen Informel. Später interessierte ihn wieder die Auseinandersetzung mit Figürlichem.

Der Kunstkritiker Platschek ist oft auch ganz entschieden ein Kritiker der Künstler gewesen - vor allem dort, wo er Scharlatane am Werke vermutete. Viele seiner Texte zeigen ihn als Polemiker reinsten Wassers. Der Titel seines Sammelbandes »Über die Dummheit in der Malerei« (zuerst 1984) macht dies hinreichend deutlich.
Wir werden Hans Platschek ein ehrendes Gedenken bewahren.

Walter Vitt, Köln, 12.02.2000

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