Die Auseinandersetzung mit dem technischen Versagen, in Verbindung mit dem Phänomen des ‚Stillstands‘, bildet den Mittel- und Ausgangspunkt der Kunst von R.J. Kirsch. Bei aller Technologiekritik seines künstlerischen Anliegens begreift der Künstler die Technik, betriebsbereit oder defekt, immer auch als unerschöpflichen Vorrat an Motiven und Materialien für (seine) Kunst. Von Beginn an interessierte er sich für alle Art technisch (re)produzierter Bilder; freilich weniger in ihrer Funktion als Bildvorlage, denn als Auslöser und Ideenfundus einer sich parallel zur abgebildeten Realität entfaltenden, autonomen Bildwelt, die die Grundthematik nach eigenen Regeln umsetzt und aus immer wieder neuen Perspektiven variiert.
So generiert in seiner Arbeit ein bildnerischer Gedanke gleichsam organisch den oder die folgenden, und jede Werkgruppe kann zum Ausgangspunkt für ein neues Projekt werden. Angesichts der medialen und inhaltlichen Bandbreite von Kirschs Werkgruppen und Bildserien erschließt sich ihr innerer Zusammenhang erst nach und nach. Und was manchen Betrachtern vielleicht zunächst als inkohärente Versammlung verschiedenartiger Bildideen erscheinen mag, entpuppt sich in der Gesamtschau als ein konzeptuelles Oeuvre von hoher gedanklicher Stringenz und Kohärenz. Aktuelle medientechnologische ebenso wie naturwissenschaftliche und kunsthistorische Bezüge, vor allem aber die gekonnte und effektvolle malerische Umsetzung seiner Ideen machen die Beschäftigung mit Kirschs Kunst zu einem ästhetischen und intellektuellen Gewinn.