Das Buch entwirft eine neue kultursoziologische Beschreibung der Gegenwartskunst. Anders als in den Standardwerken von Pierre Bourdieu und Niklas Luhmann soll die Kunstszene nicht als Feld oder System, sondern als Formation aus Praktiken verstanden werden.

Die Darstellung nimmt ihren Ausgang von „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“, der berühmten Performance von Joseph Beuys, und stützt sich weiter vor allem auf die letzten Ausgaben der Documenta in Kassel und Athen und der Skulptur Projekte in Münster. Der innovative Ansatz, Kunst über Netzwerke aus Praktiken zu verstehen, weist auf die Documenta 15 voraus, die im Juni 2022 eröffnet werden wird.

Die Analyse stützt sich auf Denkformen der Praxissoziologie. Sie nimmt auf diese Weise erstmals in adäquater Weise die zeitgenössische Kunstwelt im Modus ihrer Expansion in den Blick, ohne diese Perspektive auf Markterfolge oder Besucherzahlen zu verengen. Der Blick wird nicht auf Akteure oder Werke, sondern auf Formate der Kunst zentriert und ihre Produktion komplexer Bedeutungsstrukturen. Kunst avanciert auf diese Weise zu einem Medium, das nicht außerhalb der Gesellschaft steht, sondern Gesellschaft herstellt – gerade im Sinn ihrer komplexen, von Migration, Globalisierung und Kulturtransformation geprägten Form.

ISBN: 978-3-658-33810-7

Verlag
Springer
2021
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