Pressemitteilungen
Statement zur documenta fifteen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Rande und auch im Anschluß an unsere Tagung zu Kunst/Kritik Ende Juni in Dresden haben wir natürlich auch über die antisemitischen Vorfälle auf der diesjährigen Documenta diskutiert. Im Sinne eines breiten Meinungsbildes ist ein Text entstanden, den Sie hier auf der Webseite lesen können. Wir - und insbesondere Carsten Probst - haben die verschiedenen Gesichtspunkte der Gespräche und Mail-Zuschriften zusammengetragen.
Als Vorstand haben wir nach einer weiteren einstündigen Diskussion davon Abstand genommen, in dieses "Votum" einer engagierten Gruppe unserer Mitglieder nochmals redigierend einzugreifen.
So lesen Sie nun eine Stellungnahme, die möglichst zahlreiche Meinungen, An- und Einsichten zum aktuellen Thema des Antisemitismus auf der Documenta zusammenfasst. Vielleicht regt Sie diese kollektive Meinungsäußerung zu weiteren Gesprächen und Diskussionen an.
Danièle Perrier, Ellen Wagner, Uta M. Reindl, Gerd Korinthenberg
"documenta fifteen-Statement"
Die deutsche Sektion der AICA, Berufsverband der Kunstkritiker_innen in Deutschland, begrüßt die Entfernung der Arbeit „People’s Justice“ des indonesischen Künstler_innenkollektivs Taring Padi von der documenta fifteen, da sie eindeutig antijüdische, im Land der Shoah nicht öffentlich vertretbare Motive stigmatisierend propagiert. Wir sehen darin auch keine „spezifisch deutsche“ Angelegenheit, selbst wenn die Sensibilität hierzulande in Bezug auf antisemitische Hetzdarstellungen verständlicher- und glücklicherweise besonders hoch ist.
Die AICA Deutschland zeigt sich irritiert darüber, weil die Verantwortlichen der documenta fifteen diese Arbeit erst nach den Presserundgängen installiert hat. Dass so die Pressefreiheit gegen die Kunstfreiheit ausgespielt werden sollte, ist ein unerträglicher Verdacht, der eine rückhaltlose Aufklärung erfordert, ebenso wie die Umstände, unter denen es bei einer Ausstellung dieser Größe und jahrelangen kuratorischen und administrativen Vorbereitung überhaupt zur Auswahl dieser Arbeit und dieser Künstler_innengruppe kommen konnte.
Rechtliche Ermittlungen können hierzu ein Mittel sein. Für den Bereich der zeitgenössischen Kunstkritik und ihre Verantwortung für die Rezeption, fundierten Einordnung und öffentlichen Vermittlung stellen sich jedoch ganz andere, grundlegende Fragen.
Gerade von einer documenta, die den Stimmen und Zeichen des globalen Südens Gehör verschaffen will, hätten wir viel mehr Kommunikation und Diskursbereitschaft erwartet – während gerade der Umgang mit der Presse bereits beim ersten Bekanntwerden von Vorwürfen, insbesondere im Umgang mit dem zuerst angekündigten, dann wieder abgesagten Gesprächsformat „We need to talk“ von ständigem Lavieren und Nachlässigkeit geprägt war. Gerade durch das spätere Auftauchen offen antisemitischer Darstellungen in der Ausstellung wirkt dieses Verhalten wie eine geradezu verstörende Verweigerung konzeptueller, inhaltlicher und sozialer Verantwortung.
Wir beteiligen uns nicht an den öffentlichen, teils hitzigen Mutmaßungen über die Zukunft der documenta, gar des Nord-Süd-Dialoges insgesamt, oder darüber, ob die nachträgliche Anbringung des antisemitischen Bildes auf dem Kasseler Friedrichsplatz als eine vorsätzlich geplante, anti-semitische Kampagne oder eher als entlarvende Nachlässigkeit zu werten sei. Auch eine stärkere bundespolitische Verantwortlichkeit für die documenta, wie im aktuellen Fünf-Punkte-Plan der Kulturstaatsministerin angelegt, ist kein Ersatz für eine grundlegende inhaltliche Auseinandersetzung mit den geschilderten Vorgängen in der Ausstellung und den daran anschließenden Debatten, die weit über die documenta fifteen hinausweisen.
Ressentiments und ein neuer Generalverdacht gegen schon immer als „unverständlich“ oder „unkünstlerisch“ empfundene Gegenwartskunst sind angesichts der Ereignisse auf der documenta fifteen völlig unangemessen und haben mit den konkreten Vorwürfen an die documenta, die Kurator_innen und das künstlerische Team sowie die Künstler_innen von Taring Padi nichts zu tun.
Kanonisch in Europa anerkannte, künstlerische Darstellungsformen bürgen keineswegs für eine staatsbürgerlich korrekte, ethisch geklärte Welthaltung.
Das offenkundige Versagen der documenta im Fall Taring Padi wäre leicht zu verhindern gewesen. Damit wurde eine wichtige Chance vertan, nachhaltig positive Impulse für die gegenwärtige und zukünftige Ausstellungspraxis in Europa, den Nord-Süd-Dialog und das Format „Documenta“ selbst zu setzen.
Nicht zuletzt hätte das Documenta-Team die im Vorfeld aufkommende Diskussion um Antisemitismus mit der gebotenen Sensibilität aufnehmen und wichtige Impulse für eine zeitgemäße Debatte in Deutschland um das Erinnern der Shoa geben können. Denn mit ihrer kühnen und durchaus reflektiert-humorvollen kuratorischen Praxis hat das künstlerische Leitungsteam um Ruangrupa in einigen Teilen der Ausstellung durchaus einen hohen Anspruch formuliert und erkennen lassen, dass die documenta fifteen die Tür zu einer Loslösung von eurozentrischen Kunstbegriffen aufstoßen, zwischen einander unversöhnlich gegenüberstehenden kulturellen Diskursen vermitteln wollte.
Viele zunächst auch skeptische Kolleg_innen der Kunstkritik haben sich während der Tage der Vorbesichtigung für das Fachpublikum von der erstaunlich heiter inszenierten Vision eines Nord-Süd-Dialoges durchaus einnehmen lassen - bevor das Bild „People’s Justice“ von Taring Padi angebracht war und damit einem möglichen Erfolg dieser Ausstellung irreparablen Schaden zugefügt hat.
AICA Tagung in Dresden
Medien-Meldung
03.06.2022
KUNST/KRITIK in Ost und West
Eine Tagung zum deutsch-deutschen Verhältnis von Kunst und Kunstkritik
Albertinum, Dresden,
Freitag, 24. Juni 2022 - 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Samstag, 25. Juni 2022 – 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr
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Historische und gegenwärtige Differenzen und Besonderheiten von ost- und westdeutscher Kunstgeschichte seit 1945 stehen im Mittelpunkt einer Tagung in Dresden. Die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA lädt gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu einer vom Institut für Soziologie der Technischen Universität Dresden organisierten Debatte am 24. und 25. Juni 2022 in das Dresdner Albertinum ein.
Aktuell rückt vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine in Dresden auch die Problematik des kulturellen Dialogs zwischen Ost und West verstärkt in den Blickpunkt. Werden die neu erforschten grenzüberschreitenden „kulturellen Territorien“ nun durch die kriegerischen Entwicklungen und die damit einhergehenden geopolitischen Veränderungen wieder verstärkt zu Nationalismen führen?
Vor diesem Hintergrund erscheint die programmatische Fragestellung der diesjährigen AICA-Tagung von besonderer Relevanz. Denn auch in der Kunst wie in der Kunstkritik spiegeln sich solche national-politischen Parameter. Dies betrifft ebenso die AICA und ihre Historie.
Die Kunstexperten und Kunstexpertinnen beschäftigen sich auf der Dresdener Tagung gut 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung daher mit der unterschiedlichen Rolle von Kunst und Kunstkritik in den ehemals beiden deutschen Staaten. Eingeschlossen ist dabei die Frage der pauschal nicht erfolgten Aufnahme der AICA-Mitglieder aus der DDR in einen gesamtdeutschen Kunstkritikerverband.
Unterstützt wird das öffentliche Treffen von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Die Übertragung der Vorträge und Diskussionen per Live-Stream ist ebenso vorgesehen wie die Dokumentation auf YouTube.
Zur kostenlosen Teilnahme an der Tagung ist eine Anmeldung bis spätestens zum 20. Juni 2022 unter https://dudle.inf.tu-dresden.de/AICA-Dresden2022 nötig.
Für das Online-Streaming am 24. und 25. Juni 2022 melden Sie sich bitte bis zum 20. Juni bei kl@luz-communication.de
Bewusst gewählt wurde das Albertinum als Veranstaltungsort für die öffentlichen Vorträge und Diskussionen, weil hier in den Jahren 2017/18 der „Dresdner Bilderstreit“ als späte und politisch aufgeladene Fortsetzung des bereits 1990 einsetzenden deutsch-deutschen Bilderstreits ausgetragen wurde. Der Kultursoziologe Prof. Karl-Siegbert Rehberg (TU Dresden) wird zum Auftakt des Treffens zeigen, dass die deutsch-deutschen Kunstkontroversen weit über das Fachpublikum hinaus in den neuen Bundesländern auf starke Resonanz stießen. Daher ist dieser Streit als stellvertretender Diskurs über die schwierigen Aspekte der Wiedervereinigung einzuschätzen.
Hierzu wollen auch die SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann sowie die Albertinum-Direktorin Hilke Wagner sprechen. „Es geht uns um ein Verständnis der Andersartigkeit unserer jeweiligen Erfahrungen“, betont die Präsidentin der deutschen AICA, Danièle Perrier: „Und es geht um eine Anerkennung, dass gerade diese Diversität einen Reichtum darstellen kann.“
Die damaligen Entscheidungen, AICA-Mitglieder aus der DDR nicht pauschal in die neue gesamtdeutsche AICA aufzunehmen, sollen im Lichte heutiger Bewertungen der Wiedervereinigung diskutiert werden. Ergebnisse ihrer Archivarbeit mit AICA-Dokumenten der „Wende-Zeit“ zu diesem Thema präsentiert die Kunsthistorikerin und Autorin Isa Bickmann in Dresden.
Neben dem Kunstwissenschaftler Wolfgang Ullrich referiert auch der Berliner Kunsthistoriker Eckhard Gillen, Experte für die Kunst Ostdeutschlands in der Nachkriegszeit, über den Umgang mit westlicher und östlicher Moderne nach 1990; er plädiert „für eine ungeteilte Annahme des künstlerischen Erbes“.
Bei der Bewertung und Einordnung der zwischen 1949 und 1991 in Ostdeutschland entstandenen Kunst können „die Betrachtung transnationaler Peripherien, genderbasierte Analysen und intersektionale Kritik“ geeignet sein, einen isolierten "Sonderforschungsbereich DDR" zu vermeiden, erklärt die Kunsthistorikerin Susanne Altmann (Dresden), die das Thema im Gespräch mit weiteren Expertinnen bei der AICA-Tagung diskutiert. Bislang werde die Kunst Ostdeutschlands meist im Abgleich mit westlichen, speziell westdeutschen Phänomen oder nach bereits etablierten Kategorien beurteilt.
Ein kurzfristig organisiertes Tagungsthema widmet sich den gravierenden Konsequenzen des russischen Einmarsches in die Ukraine für den kulturellen Diskurs zwischen Ost und West. Gefragt wird danach, ob die Bemühungen gescheitert sind, die mittel- und osteuropäischen Kulturen nicht mehr nach den geopolitischen Maßstäben des Kalten Krieges zu beurteilen, sondern sie vielmehr als transnationale, kulturelle Territorien zu verstehen. Der Kunsttheoretiker und Kritiker Carsten Probst diskutiert mit Experten Versäumnisse und Perspektiven des Kulturaustausches in schwierigster Zeit.
Zur deutschen AICA-Sektion zählen mehr als 200 Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO), sind weltweit in 95 Ländern über 5000 Mitglieder organisiert. Der Zweck des in Deutschland 1951 gegründeten Vereins ist die Förderung von Kultur und Bildung sowie der Kunstkritik und der Schutz von Presse- und Meinungsfreiheit.
Weitere Informationen:
Danièle Perrier, Präsidentin AICA Deutschland: info@perrier.at
Gerd Korinthenberg, Vizepräsident/Medien: gerdkor@googlemail.com
AICA Deutschland www.aica.de
AICA gibt Auszeichnungen 2021 bekannt
14. Februar 2022
Kunstkritiker: Kunstmuseum Stuttgart ist „Museum des Jahres 2021“
Weitere Auszeichnungen für Ausstellungen in Nürnberg und Bonn
Stuttgart/Nürnberg/Bonn - Das Kunstmuseum Stuttgart ist nach dem Urteil von Kunstkritikern das „Museum des Jahres 2021“. Ein besonders weit gespannter Blick auf die Kunstwelt zeichnet das Museum der baden-württembergischen Landeshauptstadt seit Jahren aus, hieß es auf der Online-Mitgliederversammlung der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA. Sowohl die unmittelbare Gegenwartskunst als auch die Klassische Moderne kommt mit Werken von Otto Dix oder Willi Baumeister zu ihrem Recht. „Das globale Kunstgeschehen hat in dem Haus am Stuttgarter Schlossplatz ebenso eine Bühne wie das künstlerische Schaffen in der Region“, betonten die Kritikerinnen und Kritiker.
Zur „Ausstellung des Jahres“ wählten die AICA-Mitglieder „The Witness-Machine Complex“ des britischen Turner-Preisträgers Lawrence Abu Hamdan im Kunstverein Nürnberg, eine konzeptuelle Analyse der Nürnberger Prozesse von 1945/46 als audiovisuelle Licht-Klang-Installation. „Die besondere Ausstellung“ des vergangenen Jahres war die Schau „David Medalla: Parables of Friendship“ im Bonner Kunstverein, die erste umfangreiche Retrospektive des 2020 gestorben philippinischen Avantgardekünstlers David Medalla.
Das seit 2010 von Ulrike Groos geleitete Kunstmuseum Stuttgart machte sich nach dem Urteil der AICA-Kritiker einen Namen mit Ausstellungen, die gekonnt die herkömmlichen Grenzen der Kunstsparten überwanden. 2015 geschah dies mit „I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920“: Werke afroamerikanischer Künstler und Künstlerinnen boten prägnante Beispiele einer zweiten Moderne, die parallel zur hinlänglich bekannten europäischen Kunstgeschichte verläuft. Auch das besonders enge Verhältnis des Schweizer All-Round-Künstlers Dieter Roth zu Sprache und Literatur war Ausstellungsthema.
Die bedeutenden Werkkomplexe aus der Sammlung des Stuttgarter Museums etwa von Dix und Baumeister, Josephine Meckseper oder Nevin Aladağ werden in Sonderausstellungen unter wechselnden Themen immer wieder neu präsentiert. Die 2005 gestartete Ausstellungsserie „Frischzelle“ ist in jährlichem Wechsel ein gelungenes und wichtiges Experimentierfeld für junge Künstlerinnen und Künstler aus Baden-Württemberg, hieß es zur Ehrung als „Museum des Jahres“.
Mit der bundesweit beachteten Ausstellung zur Rolle des Stuttgarter Kunstmuseums im Nationalsozialismus stellte sich das Haus 2020 auch dem dunklen Kapitel seiner Geschichte, die mit einer umfangreichen Schenkung im Jahr 1924 begonnen hat. Eine aktive Provenienz-forschung fragt nach der problematischen Herkunft einiger Kunstwerke, die unter den mehr als 15000 Stücken der Stuttgarter Sammlung während der NS-Zeit den Besitzer gewechselt haben.
Das künstlerische Schaffen von Frauen ist ein weiterer wichtiger Akzent der stetigen Sammlungs¬erweiterung und ebenso der Ausstellungspolitik des Hauses. So ließ die in Johannesburg geborene Künstlerin Candice Breitz 2016 im Stuttgarter Kunstmuseum Geflüchtete aus aller Welt in ihrem Videoprojekt „Love Story“ zu Wort kommen. Ab 19. Februar 2022 (bis 10. Juli 2022) hat unter dem Titel „Die Architektur einer Künstlerin“ die 1912 geborene und 1994 als Emigrantin in Venezuela gestorbene Gertrud Louise Goldschmidt („Gego“) ihren Solo-Auftritt im Museum der baden-württembergischen Landeshauptstadt.
Zur „Ausstellung des Jahres“ haben die Kunstkritiker „The Witness-Machine Complex“ des britischen Turner-Preisträgers Lawrence Abu Hamdan (geb.1985) im Kunstverein Nürnberg gewählt. Der britisch-libanesische Künstler und ehemalige Musiker erforscht mit seinen kargen audiovisuellen Installationen akustische Phänomene und deren politische Zusammenhänge. In der Nürnberger Ausstellung nahm Hamdan Bezug auf die farbigen Lichtsignale für die Übersetzer während des dortigen NS-Kriegsverbrecherprozesses 1945/46.
Die während des vergangenen Herbstes im Kunstverein Nürnberg zu sehende karge Installation, die zugleich von europäischer, deutscher und jüdischer Geschichte handelt, dokumentiert das Flackern gelber und roter Lichter während der Aussagen vor Gericht. Im Ergebnis wird die Anstrengung ahnbar, die es vor allem für Opfer bedeutete, gleichermaßen auf ihre Erinnerung wie auf die Anforderungen der Aussage zu achten, urteilten die Kritikerinnen und Kritiker der AICA: „Die Leistung des Künstlers und des Kunstvereins bestand auch darin, durch den Verzicht auf Interpretation oder Mahnung die Herausforderung an jeden Einzelnen aufrechtzuerhalten, das Gedenken wachzuhalten und historische Verantwortung anzuerkennen und zu leben.“
Den Titel „Besondere Ausstellung“ erhielt die Schau „David Medalla: Parables of Friendship“ im Bonner Kunstverein. Die erste umfassende Werkschau des 2020 gestorbenen philippinischen Künstlers Medalla in Europa rückt mit Werken aus rund 70 Jahren ein vielschichtiges avant¬gardistisches Vermächtnis aus Zeichnungen, Gemälden, Collagen, Skulpturen, Neonarbeiten oder kinetischer Kunst und Performances in den Vordergrund und dokumentiert die Radikalität seines Werks. „Die Show ist monumental, ohne prätentiös zu sein, komplex, ohne überladen zu sein, sanft und gewagt“, hieß es zu der von Kunstvereins-Direktorin Fatima Hellberg und Steven Cairns kuratierten Ausstellung, die in Bonn bis Ende Januar 2022 zu sehen war.
Die mehr als 200 in der deutschen Sektion der AICA (Association Internationale des Critiques d´Art) zusammengeschlossenen Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO), sind weltweit in 95 Ländern rund 5000 Mitglieder organisiert.
Kontakt:
Danièle Perrier (Präsidentin AICA-Deutschland) M. 0170 23 801 33; info@aica.de
Gerd Korinthenberg (Vizepräsident/Presse) M. 0160 491 14 33; gerdkor@googlemail.com
Verleihung der AICA Auszeichnungen in Dessau
4. Dezember 2021
Museum des Jahres: Kritiker vergeben Auszeichnung an Bauhaus Museum Dessau
Zwei weitere Ausstellungen in Dortmund und Berlin prämiert
Dessau/Berlin/Dortmund - Das Bauhaus Museum in Dessau ist von Kunstkritikern als „Museum des Jahres“ ausgezeichnet worden. Das 2019 eröffnete Haus überzeuge damit, „einerseits die Erinnerung an das Bauhaus als bedeutendste Schule für Gestaltung im 20. Jahrhundert wachzuhalten, andererseits aber auch die Idee des Bauhauses eindrucksvoll in die Gegenwart zu übertragen“, hieß es am Samstag (4. Dezember 2021, 18.00 Uhr) bei der Verleihung der Urkunde durch die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA in Dessau.
Weitere Auszeichnungen wichtiger Ausstellungen des vergangenen Jahres sind für „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ an den Hartware MedienKunstVerein in Dortmund und für „Bonzo’s Dream“ an das Brücke-Museum Berlin gegangen. Die drei Ehrungen für das Jahr 2020 waren bereits zu Jahresbeginn zuerkannt worden. Die Auszeichnungen konnten aber wegen der Pandemie erst jetzt zum Bauhausgeburtstag, dem 95. Jahrestag der Eröffnung des Bauhausgebäudes, in Dessau überreicht werden.
Die mutige Entscheidung, das neue Bauhaus-Museum mitten ins Zentrum Dessaus auf eine gesichtslose Einkaufsstraße zu platzieren, stelle eine geglückte kulturelle Wiederbelebung der im 2. Weltkrieg schwer zerbombten Industriestadt dar, erklärten die Kritiker bei der Auszeichnung des Museums.
Während des 1976 begonnenen Aufbaus der Sammlung war der DDR, unter anderem aus Devisenmangel, kein Ankauf ikonischer Werke der Bauhaus-Meister möglich. Die heutige Ausstellungs-Konzeption rückt folgerichtig nicht die weltbekannten Inkunabeln aus Kunst und Design, sondern die Lehr- und Lerntätigkeit in den Mittelpunkt, betont kreative Prozesse anstelle des Bauhaus-Mythos. Die Arbeiten der Studierenden bei Albers oder Breuer, Kandinsky oder Klee geben den Blick frei auf das intellektuelle Innenleben der Hochschule. „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ als Titel der musealen Dauerausstellung bringt dies zutreffend auf den Punkt.
Als Ausstellung innerhalb der Bauhaus-Ausstellung stellt die Reihe „Zwischenspiele“ aktuelle und historische Beiträge aus Kunst, Architektur und Fotografie vor und setzt sie in Bezug zur Dessauer Sammlung. Die „Offene Bühne“ im Museums-Erdgeschoss ergänzt die Bühne im historischen Bauhaus-Gebäude: Dies stellt einen weiteren wichtigen Baustein der starken Verbindung klassisch-moderner mit der heutigen Kunst dar, die das Bauhaus Museum Dessau auszeichnet.
Die Reihe der Museums-Publikationen wird von einem breit gefächerten Angebot auf der Webseite ergänzt und reicht von der langen TV-Dokumentation bis zum knappen Digital-Auftritt markanter Sammlungsstücke: Die Serie „Aus der Vitrine – digital“ bedeutete ein informatives Angebot für alle Bauhaus-Interessierte während der Corona-Schließung.
Mit der Auszeichnung „Ausstellung des Jahres“ haben die deutschen Kunstkritiker die Schau „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ im Hartware MedienKunstVerein in Dortmund prämiert. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls beleuchtete die Schau die Interaktion zwischen Geheimdiensten und der Performancekunst als eine Kunstrichtung, die den Parteidiktaturen Osteuropas am unkalkulierbarsten, als westlich und dekadent erschien. Zu der Frage, was die Geheimdienste von den Künstlern befürchteten und was die überwachten Künstler und Künstlerinnen zu befürchten hatten, stellte die Ausstellung künstlerische Positionen aus der Perspektive geheimdienstlicher Ermittlungen vor. Hierfür waren umfangreiche Recherchen in den nach 1990 geöffneten Geheimdienstarchiven der ehemaligen Ostblock-Länder nötig. Die geheimdienstliche Unterwanderung der Kunstszene führte aber auch zu ihrer kunsthistorischen Dokumentation.
Den Titel „Besondere Ausstellung“ erhielt „Bonzo’s Dream“, eine Schau der in Guatemala lebenden Malerin Vivian Suter im Brücke-Museum Berlin. Die 1949 geborene Künstlerin und ihre mittlerweile gestorbene Mutter Elisabeth Wild, die bereits gemeinsam auf der Documenta zu sehen waren, haben mit ihren Gemälden für eine Wiederbelebung der Farben und Formen der expressionistischen Brücke-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt-Rottluff gesorgt. Ihr sehr kreativer Umgang mit der Sammlung des Berliner Museums zeigt, zu welch großartigen Ergebnissen eine Aktualisierung der Kunstgeschichte aus zeitgenössischer Sicht führen kann.
Die mehr als 200 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO), sind weltweit in 95 Ländern über 5000 Mitglieder organisiert.
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Danièle Perrier (Präsidentin AICA-Deutschland) M. 0170 23 801 33; info@aica.de
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ACHTUNG: SPERRFRIST BEACHTEN
Vereinsanschrift: c/o ZADIK | Im Mediapark | 50670 KÖLN | Amtsgericht Köln VR 7006 | Finanzamt Koblenz StNr.: 22/651/50862
Pressemeldung: Kongressakten erschienen

Kunstkritik in Zeiten von Populismen und Nationalismen
Book on Demand dokumentiert 52. Internationalen Kunstkritiker-Kongress
Dem aktuellen Thema Kunstkritik in Zeiten von Populismen und Nationalismen war der 52. Internationale Kongress des Kunstkritikerverbands AICA gewidmet. Als Book on Demand ist erscheint die umfangreiche Kongress-Dokumentation aller Vorträge und Diskussionen auf Deutsch und Englisch Mitte August 2021. Vor rund 200 AICA-Mitgliedern aus zahlreichen Ländern hatten im Oktober 2019 in Berlin mehr als 40 Vortragende und Moderatoren eine Definition des Populismus geliefert. Sie beschäftigten sich zudem mit den Fragen von Diskriminierung, der Zensur in vielen Ländern sowie der Übernahme künstlerischer Strategien im „rechten“ Sprachgebrauch. Diskutiert wurde auch Autonomie und Verantwortung von Kunst und Kunstkritik.
Die hier wiedergegebenen Diskussionen zeigen die ganze Komplexität des Themas. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden auch die darauffolgenden Diskussionen abgedruckt. Der Band ist zudem teilweise bebildert.
Die Dokumentation ist auf der Plattform der Universität Heidelberg artihistoricum.net online erschienen. Die deutsche Version ist unter DOI https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/891?lang=en abrufbar, die englische unter DOI https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/892
Das Buch ist zum Preis von 44,90 Euro im Buchhandel zu erwerben. (www.aica.de)
17. Juli 2021
Postanschrift: Humboldtstraße 116-120, 56077 Koblenz
T. 0261-86112 | F. 0261-86110 | E-Mail info@aica.de | www.aica.de
Vereinsanschrift: c/o ZADIK, Im Mediapark, 50670 KÖLN
Amtsgericht Köln VR 7006 | Finanzamt Koblenz StNr.: 22/651/50862
AICA Deutschland gibt Auszeichnungen 2020 bekannt
„Museum des Jahres“: Kunstkritiker zeichnen Bauhaus Museum Dessau aus. Zwei weitere Ausstellungen in Dortmund und Berlin prämiert
Das Bauhaus Museum in Dessau ist nach dem Urteil von Kunstkritikern das „Museum des Jahres“. Das 2019 eröffnete Haus überzeuge damit, einerseits die Erinnerung an das Bauhaus als bedeutendste Schule für Gestaltung im 20. Jahrhundert wachzuhalten, andererseits aber auch die Idee des Bauhauses eindrucksvoll in die Gegenwart zu übertragen, hieß es auf der virtuellen Mitgliederversammlung der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA.
Zwei weitere Auszeichnungen für wichtige Ausstellungen des vergangenen Jahres sind an den Hartware MedienKunstVerein in Dortmund und das Brücke-Museum Berlin gegangen. In Dortmund prämierten die Kritiker „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ als „Ausstellung des Jahres“, in Berlin wurde „Bonzo’s Dream“ mit Werken der Malerin Vivian Suter zur „Besonderen Ausstellung“ erklärt.
Die mutige Entscheidung, das neue Bauhaus-Museums mitten ins Zentrum Dessaus auf eine gesichtslose Einkaufsstraße zu platzieren, stellt eine geglückte „Stadtreparatur“ dar und trägt wesentlich zur kulturellen Wiederbelebung der im 2. Weltkrieg schwer zerbombten Industriestadt bei.
Während des 1976 begonnenen Aufbaus der Sammlung war der DDR, unter anderem aus Devisenmangel, kein Ankauf wichtiger Werke der Bauhaus-Meister möglich. Die heutige Ausstellungs-Konzeption rückt folgerichtig nicht die weltbekannten Inkunabeln aus Kunst und Design, sondern die Lehr- und Lerntätigkeit in den Mittelpunkt, betont kreative Prozesse anstelle des Bauhaus-Mythos. Die Arbeiten der Studierenden geben den Blick frei auf das intellektuelle Innenleben der Hochschule. „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ als Titel der musealen Dauerausstellung bringt dies auf den Punkt.
Als Ausstellung in der Bauhaus-Ausstellung stellt die Reihe „Zwischenspiel“ aktuelle und historische Beiträge aus Kunst, Architektur und Fotografie vor. Die „Offene Bühne“ im Museums-Erdgeschoss ergänzt die Bühne im historischen Bauhaus-Gebäude: Dieses Projekt ist unter anderem in Kooperation mit internationalen Tanzensembles dem Lernen in Bewegung gewidmet. Es stellt neben den Wechselausstellungen einen weiteren wichtigen Baustein der starken Verbindung klassisch-moderner mit der heutigen Kunst dar, die das Bauhaus Museum Dessau auszeichnet.
Mit der Auszeichnung „Ausstellung des Jahres“ haben die Kunstkritiker Deutschlands die ab Herbst 2019 geöffnete Schau „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ im Hartware MedienKunstVerein in Dortmund prämiert. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls beleuchtete diese Schau die Interaktion zwischen Geheimdiensten und der Performancekunst als einer Kunstrichtung, die den Parteidiktaturen Osteuropas am unkalkulierbarsten, als westlich und dekadent erschien. Zu der Frage, was die Geheimdienste von den Künstlern befürchteten und was die überwachten Künstler und Künstlerinnen zu befürchten hatten, stellte die Ausstellung künstlerische Positionen aus der Perspektive geheimdienstlicher Ermittlungen vor. Hierfür waren umfangreiche Recherchen in den nach 1990 geöffneten Geheimdienstarchiven der ehemaligen Ostblock-Länder nötig. Die geheimdienstliche Unterwanderung der Kunstszene führte aber auch zu ihrer kunsthistorischen Dokumentation.
Den Titel „Besondere Ausstellung“ erhielt „Bonzo’s Dream“, eine Schau der in Guatemala lebenden Malerin Vivian Suter im Brücke-Museum Berlin. Die 1949 geborene Künstlerin und ihre mittlerweile gestorbene Mutter Elisabeth Wild, die bereits gemeinsam auf der Documenta 2017 in Athen zu sehen waren, haben mit ihren Gemälden für eine Wiederbelebung der Farben und Formen der expressionistischen Brücke-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt-Rottluff gesorgt. Ihr sehr kreativer Umgang mit der Sammlung des Berliner Museums zeigt, zu welch großartigen Ergebnissen eine Aktualisierung der Kunstgeschichte aus zeitgenössischer Sicht führen kann. Durch Öffnung der Oberlichter sei in dem modernistischen Museums-Pavillons überraschend viel lichter Raum entstanden. Die Bilder Suters rahmten die großen Fenster ein, lenkten den Blick in den Garten und umspielten aber auch in ungesehener Freiheit die Klassiker der „Brücke“.
Die rund 200 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO), sind weltweit knapp 5000 Mitglieder aus 95 Ländern organisiert.
Kontakt:
Danièle Perrier (Präsidentin AICA-Deutschland) M. 0170 23 801 33; info@aica.de
Gerd Korinthenberg (Vizepräsident/Presse) M. 0160 491 14 33; gerdkor@googlemail.com
Folkwang Museum Essen ist „Museum des Jahres“
Deutsche Kunstkritiker wählen Essener Folkwang Museum zum „Museum des Jahres“
Deutschlands Kunstkritiker haben das Museum Folkwang in Essen zum „Museum des Jahres“ gewählt. Dem traditionsreichen und besonders besucherfreundlichen Haus sei es immer wieder gelungen, seine bedeutende Sammlung mit thematisch aktuellen Sonderausstellungen zu verbinden, wie es etwa bei der derzeit laufenden Schau „Der montierte Mensch“ zu sehen ist. Dies erklärten die in der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA zusammengeschlossenen Kunstexperten am Sonntag bei ihrer Jahresversammlung in Köln.
Zur „Ausstellung des Jahres“ kürten die Kritiker die Schau „Palast der Republik“ in der Kunsthalle Rostock, wo „leicht verständlich und wissenschaftlich sachlich“ anhand von Design, Architektur und Fotografie sowie Kunst die Geschichte des gleichnamigen Gebäudes im Herzen Berlins dargestellt worden ist. Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung habe auf der Auseinandersetzung der zeitgenössischen Künstler mit dem umstrittenen und mittlerweile abgerissenen SED-Prachtbau gelegen. Nach Auffassung der Kritiker „hat die Ausstellung Maßstäbe gesetzt über das mit Kunsthäusern spärlich besetzte Mecklenburg-Vorpommern hinaus“.
Den Titel „Besondere Ausstellung“ erhielt „The Making of Husbands: Christina Ramberg in Dialogue“ in den Kunst-Werke Berlin. Auf beispielhafte Weise unterlaufe die Gruppenausstellung den Trend zur kritiklosen Verstärkung von Einzelpositionen oder eindeutigen Statements. Gezeigt wurde nicht nur das wenig untersuchte Werk der Chicagoer Malerin Christina Ramberg (1946 - 1995). Ihre Gemälde standen „in subtilen Korrespondenzen“ mit vielen weiteren Werken, die einander in den unterschiedlichsten Werkformen umkreisten: „Eine präzise gesetzte, in ihrer Kompromisslosigkeit erfrischende und ermutigende Einladung zum Abenteuer künstlerischen Eigensinns.“
Der neue Direktor des Museums Folkwang in Essen, Peter Gorschlüter, habe das Haus auch dadurch attraktiver gemacht, dass anstelle der üblichen chronologischen Hängung eine thematische Präsentation zu sehen sei, bei der neben der Kunst zugleich auch archäologische und ethnologische Stücke gezeigt werden. Besondere Publikumsnähe stelle das Essener Museum nicht nur dank des von der Krupp-Stiftung ermöglichten freien Sammlungs-Eintritts, sondern auch durch eine gelungene, mehrsprachige Webseite unter Beweis.
„Das Museum Folkwang setzt mit Erfolg alles daran, dem Bildungsauftrag der Museen nachzukommen und gleichzeitig für sein Publikum attraktiv zu sein, ohne Kompromisse zu machen“, betont die Präsidentin der deutschen AICA-Sektion, Danièle Perrier. Das Vorbild, für den freien Eintritt in die Sammlung einen Mäzen zu finden und damit die Besucherzahlen deutlich anzuheben, sei „unbedingt nachahmenswert“.
Die rund 200 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation, sind weltweit in 64 Ländern knapp 6000 Kritikerinnen und Kritiker organisiert.
Kontakt: Danièle Perrier
T. 0261 86 112
M. 0170 23 801 32
info@aica.de
Kunst kontra Corona:
Kunst kontra Corona: Kunstkritiker plädieren für behutsame Wiedereröffnung der Museen
KÖLN – Für eine behutsame Wiedereröffnung der Museen in der Bundesrepublik hat der Verband der deutschen Kunstkritiker plädiert. „Kunstmuseen gehören schon immer zu den öffentlichen Räumen, deren Besuch mit bestimmten Verhaltensregeln zum Schutz der ausgestellten Werke verbunden ist. Es wäre organisatorisch leicht, auch die Museumsbesucher in diesen Schutz mit einzubeziehen“, betonte die Präsidentin der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA, Danièle Perrier, in Köln. Wie sonst nur beim Andrang auf Blockbuster-Ausstellungen üblich, könne zur wirksamen Vermeidung von Corona-Infektionen eine begrenzte Besucherzahl pro Stunde ohne weiteres auch für kleinere Präsentationen organisiert werden.
Ebenso ließe sich mit dem Appell auf gegenseitige Rücksichtnahme der Besucher sowohl eine maximale Verweildauer im Museum vereinbaren als auch die Benutzung von Atem-Masken fordern. „Und mit den in vielen Museen längst üblichen Audio-Kopfhörer-Systemen können sogar Führungen angeboten werden, ohne dass sich die Teilnehmer dabei zu nahe kommen müssen“, erklärte die ehemalige Gründungsdirektorin des Ludwig-Museums in Koblenz.
Selbstverständlich muss jedes Haus je nach Größe der Ausstellungsräume, der architektonischen Gegebenheiten bei Ein- und Ausgang sowie der personellen und organisatorischen Möglichkeiten die Zugangskriterien einer behutsamen Wiedereröffnung für sich festlegen, sagte die Museums-Expertin: „Was in Baumarkt oder Bibliothek nun an Abstand und Achtsamkeit ganz neu eingeübt werden muss, das ist in Kunstmuseen mit ihren kostbaren Werken schon immer und mit Erfolg üblich.“ Gerade in schwierigen Krisenzeiten sei das Bedürfnis vieler Menschen nach Kunst und Kultur besonders stark, wobei trotz aller Fortschritte digitaler Vermittlung die Begegnung mit dem Original nicht zu ersetzen sei.
Der Internationale Kunstkritikerverband AICA hat in 65 Ländern rund 6000 Mitglieder, der deutschen Sektion gehören rund 200 Kunstkritiker, -autoren und Museums-Kuratoren an.
Kunst/Kritik in Ost und West
Eine deutsch - deutsche Geschichte
Albertinum Dresden
Freitag, 24. und Samstag, 25. Juni 2022
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AICA Vorstand neu gewählt

Die Mitglieder der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA haben auf ihrer Jahresversammlung in Köln (am 6.3.2020) den Vorstand neu gewählt. Die bisherige und seit 2017 amtierende Präsidentin Danièle Perrier wurde für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Die Kunsthistorikerin war Gründungsdirektorin des Ludwig Museums in Koblenz und bis 2012 Leiterin des Künstlerhauses Schloß Balmoral. Neu in das Amt des Vizepräsidenten wurde der Journalist Gerd Korinthenberg gewählt, der zuletzt Leiter der Kommunikation und Pressesprecher der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen/Düsseldorf war und von 1985 bis 2010 als Kulturkorrespondent der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gearbeitet hat.
In ihrem Amt als Vizepräsidentin bestätigt wurde die Kölner Kunstkritikerin, Kuratorin und Übersetzerin Uta Reindl. Sie organisiert seit vielen Jahren regionale Kritiker-Plattformen und interdisziplinäre Kunst-Festivals im In- und Ausland. Als Schatzmeisterin der deutschen AICA wurde Ellen Wagner wiedergewählt. Wagner ist an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach promoviert worden und hat im Frankfurter Kunstverein das Symposion "News Flash Kunst Kritik" organisiert. Zudem ist sie Herausgeberin der gleichnamigen Buchpublikation.Thema ist die digitale Vernetzung und Verbreitung von Kunst und deren neue Herausforderung an die Kritik.