Jurorin: Nicola Kuhn

Die Ausstellung „Gesichter. Ein Motiv zwischen Figur, Porträt und Maske“ (20.3. bis 21.6.2015) im Neuen Museum Nürnberg widmet sich auf kluge Weise einem Thema, das den Menschen seit jeher am meisten fasziniert. Sie ist also im besten Sinne populär, vermittelt aber zugleich kunsthistorische Einsichten. Die Ausstellung zeigt auf, wie nach jahrelanger Abstinenz, nach Abstraktion und Konzeptkunst, dieses Sujet in den achtziger Jahren zurückkehrt, nun aber nicht als konkretes Porträt, sondern als Interpretation eines medialen Bildes. Die Kuratorin Melitta Kliege gelingt dies anschaulich umzusetzen mit Beispielen von Marlene Dumas, Jan Bas Ader, Tony Oursler, Günther Förg und Rosemarie Trockel, um nur einige zu nennen. Entstanden ist ein aufschlussreicher Rundgang, der auf beiden Ebenen funktioniert: visuell und inhaltlich. Eine Essayausstellung mit gerade einmal 50 Arbeiten, die wissenschaftlich fundiert mit jüngster Kunstgeschichte arbeitet und zugleich ästhetisch reizvoll ist.