Klassische Besprechungen von Ausstellungen, Büchern und Debatten verschwinden zunehmend aus den Feuilletons. Zugleich wachsen jenseits der etablierten Medien neue Foren für Kritik, in Form von Social Media-Kanälen und Podcasts, kleinen Verlagen und Online-Plattformen. Kritik, Kunst, Politik, Aktivismus und Forschung vermischen sich und zielen auf eine veränderte öffentliche Wahrnehmung.

„Das Verständnis und die gesellschaftlichen Funktionen von Kunst, Literatur und Wissenschaft wandeln sich – und damit auch die Rezension, die als Medium der Kunstkritik alle drei Felder verbindet“, konstatieren die Veranstalterinnen der Tagung im Roten Salon der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. „Über Jahrzehnte etablierte Methoden der Kritik weichen neuen, experimentellen Formen, tradierte Denkschulen erodieren, neue Reflexionsräume entstehen.“

In Sachen Besprechung besteht Diskussionsbedarf: Vor allem jüngere Autorinnen und Autoren verbinden mit Kunst und Kultur ein dezidiert politisches und gesellschaftliches Engagement: Postkoloniale Theorie, feministische oder queere Positionen, Themen wie Migration, Klimawandel oder Verfolgung von kritischen Künstlerinnen und Künstlern in aller Welt prägen viele neue Formate der Kritik, zunehmend aber auch identitäre Positionen von Minderheiten. Nicht zuletzt aber gilt es für die Berliner Tagung auch, auf die oft prekären materiellen Bedingungen hinzuweisen, unter denen viele Rezensentinnen und Rezensenten selbst arbeiten.

Programm

„Besprechungsbedarf: Zur Lage der Rezension“

Eine Tagung im Roten Salon der Berliner Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz
am 6. Oktober 2023

16:00 – Begrüßung
Antonia Kölbl (Redaktion TEXTE ZUR KUNST) und Ellen Wagner (Vorstand AICA Deutschland)

16:10 – Einführungsvortrag
Prof. Annette Tietenberg (HfBK Braunschweig): Zur Geschichte und Entwicklung des kunstkritischen Mediums der Rezension (AT)

16:30 – Panel 1
Teilnehmende: Carina Bukuts (Kuratorin und Autorin/PortikusFrankfurt/M.), Prof. Charlotte Klonk (Humboldt-Universität Berlin), Gregor Quack (Autor, Kurator/Berlin)

Moderation: Christian Liclair (Chefredakteur TEXTE ZUR KUNST), Carsten Probst (Vorstand AICA Deutschland)

18:00 – Kaffeepause

18:30 – Panel 2
Teilnehmende: Oliver Hardt (Regisseur, Autor/Frankfurt/M.), Annekathrin Kohout (Autorin, Publizistin/Leipzig), Charlotte Matter (Universität Zürich)

Moderation: Antonia Kölbl und Anna Sinofzik (Redaktion TEXTE ZUR KUNST)

20:00 – Pause

20:15 – Abschlussdiskussion

Teilnehmende: Carina Bukuts, Oliver Hardt, Charlotte Klonk, Annekathrin Kohout, Charlotte Matter, Gregor Quack, Annette Tietenberg

21:15 – ENDE