2009 Museum Morsbroich, Leverkusen

Museum des Jahres 2009


Das Präsidium und die Jury schlagen der Mitgliederversammlung vor, das Museum Morsbroich in Leverkusen zum Museum des Jahres 2009 zur erklären:

Begründung:
Dieses Museum für zeitgenössische Kunst, das in einem Besitz aus dem 13. Jahrhundert untergebracht ist und das seine jetzige Gestalt eines Schlosses mit Parkanlage im Jahre 1885 erhielt, ist räumlich nicht sehr groß, aber es besitzt eine umfangreiche Sammlung, etwa 400 Gemälde, zahlreiche Plastiken und 5000 druckgraphische Arbeiten, die im Laufe der letzten 50 Jahre zusammengetragen worden sind.

1949 gegründet, stand das Gebäude seit 1951 zunächst für Ausstellungen zur Verfügung. Parallel zu der Ausstellungstätigkeit kaufte der erste Direktor, Curt Schweicher Werke der Vorkriegsavantgarde, darunter Heckel, Jawlensky, Münter, Schlemmer und Albers.
Sein Nachfolger, Udo Kultermann, konzentrierte sich auf die Werke von Vertretern der internationalen zeitgenössischen Kunst wie Vasarely, Manzoni, Dorazio, Uecker, Ad Reinhardt, Kounellis, Twombly und Calderara.
Kultermanns Nachfolger, Rolf Wedewer, hat das Museum 30 Jahre lang geleitet, ein Skulpturenprogramm eröffnet, die graphische Sammlung durch größere Konvolute von Palermo, Beuys und Baselitz ergänzt. Er hat sich für den Ankauf von Arbeiten der Informellen, der Nouveaux Réalistes und der Zero-Gruppe eingesetzt und außerdem Werke von einigen der bekanntesten Künstler der 1970er und 1980er Jahre, u.a. Richter, Graubner, Nitsch, Stöhrer, Luther, Soto, Spoerri, Schoonhoven, Schumacher, Vostell und vielen anderen erworben.

So kam in diesem kleinen Ort Leverkusen eine erstaunliche Sammlung zustande, die sich neben denen von Köln, Essen und Düsseldorf durchaus behaupten konnte und sich heute vor allem dadurch auszeichnet, dass sie einen hervorragenden Einblick in die Entwicklung der abstrakten Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in all ihren Facetten bietet.

Darüber hinaus gelang es Rolf Wedewer, Susanne Anna, Gerhard Finckh und dem heutigen Direktor des Hauses, Markus Heinzelmann, überregional Aufmerksamkeit zu erzielen durch ein sensibles und vielfältiges Ausstellungsprogramm.
Am Beispiel zweier erst jüngst realisierter Ausstellungen, an dem der „Übermalten Fotografien" von Gerhard Richter und an „Projects:Done", einer umfangreichen Werkschau mit den Fotografien von Candida Höfer, lässt sich das bemerkenswert hohe Niveau der Ausstellungstätigkeit in Leverkusen ablesen.
Vorbildlich, bei aller Heterogenität des Angebots, wurde eine Brücke geschlagen zwischen der eigenen Sammlung und dem Ausstellungsprogramm, somit das Publikum sorgsam herangeführt an die jeweils aktuellsten Kunstströmungen wie das Informel, das Happening und die Décollagen, die moderne Plastik oder die neue Fotografie.
Sowohl die konsequent durchgeführte, sehr eigenständige Sammlungspolitik als auch die qualitätvolle, durch wissenschaftlich erarbeitete Kataloge begleitete Ausstellungsreihe des Museum Morsbroich überzeugten die Jury.

Marie Luise Syring, Düsseldorf, 22.09.2009

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