2013 Kairo - Offene Stadt

Ausstellung des Jahres 2013

Kairo - Offene Stadt
Eine Kooperation mit dem Museum für Photographie, Braunschweig, der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, dem Museum Folkwang, Essen und dem Goethe-Institut
Kurator: Florian Ebner

"Die Ausstellung ging von den unterschiedlichsten Praktiken der Medien Foto und Video aus, von den Aufnahmen der Fotojournalisten, von den Mitschnitten der Aktivisten und »Bürgerjournalisten«, von den Dokumenten, die Künstlerinnen und Künstler gesammelt haben. Mit der Fotografie geht es auch um ein Medium im Umbruch und seine vielfältigen Funktionen: seine Meinung kundtun, den Lauf der Dinge beeinflussen, Bilder für die Erinnerung schaffen, der Opfer gedenken und Zeugnis ablegen. Kairo. Offene Stadt ist ein experimentelles Ausstellungsprojekt, denn es repräsentiert keinen abgeschlossenen Vorgang, sondern erhebt vielmehr das Offene des politischen Prozesses zum formalen Prinzip.“ (Konzepttext)
Die Ausstellung widmete sich aus einem medial reflektierenden und kritischen Blick einen zugleich tagespoltischen als auch historisch höchst markanten Ereignis, das von weltweitem Interesse ist. Dabei ließ sie verschiedenste Stimmen zu Wort kommen, vor allem aus dem Land des Umbruchs selbst, von Künstlern, Aktivisten, Journalisten und Zeitzeugen. Sie ist im Kontext der verschiedenen Stationen auch gewachsen und verändert worden (Einbezug eines Studenaustauschprojektes, neues Bildmaterial, der Einbezug verschiedenster Formate und „Aggregatzustände“ von Fotografie und Film, einem engagierten Begleitprogramm) und in verschiedensten Displays sehr souverän, ansprechend und abwechslungsreich präsentiert worden (mit großformatigen Wänden, Fotoserien, Ausschnitten, Videofilmen und Life-Kameras).
Die enorme Bedeutung und die zugleich bedrängende Angst vor Gewalt und Scheitern der „Revolution in Äqypten, das enorme utopische Potential teilte sich in der kraftvollen Energie der Bilder auch in ihrer Widersprüchlichkeit unmittelbar mit, ohne zu manipulieren, zu suggerieren oder zu fixieren. Die Ausstellung war nicht zuletzt auch ein wichtiges Statement darüber, dass der Umgang mit medialen Bildern, die Analyse ihrer Produktions- und Distributionsbedingungen weiterhin eine wichtige Aufgabe der Kunstbetriebes (und nicht nur der Medienwelt) sein sollte.Verglichen mit anderen europäischen Ländern gehören aktuell-politische (und überhaupt politische) Ausstellungen zu den Ausnahmen im deutschen Kunst- und Museumsbetrieb.
(Da im Folkwang vorab andere sehr spannende Projekte wie z.B. „Hacking the City“ (2010), „Atelier van Lieshout. Die Stadt der Sklaven“ (2008) oder „Aernout Mik. Communitas“ (2011) stattgefunden haben, könnte man mit der Nominierung auch eine Programmlinie auszeichnen, die im Museumsbetrieb grundsätzlich sehr schwer (vor Sponsoren und auch eigenen Direktoren durchzusetzen ist - das muss ich aus eigener Erfahrung anmerken).

Düsseldorf, Sabine Maria Schmidt, 15.November 2013

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